Schlage bitte weiter, Kämpferherz! (Dennis Diel)

Schlage bitte weiter, Kämpferherz! (Dennis Diel)

Genre: Autobiografie, wahre Begebenheit
Verlag: Hirnkost
ISBN: 978-3-949452-23-9
Seiten: 256
Lesezeitraum: 03.09.2021 – 08.09.2021
Lesedauer: 5h 27m 4s

Kurzbeschreibung des Hirnkost Verlags

Sprechen Menschen über Angst und Psychosen, dann oft mit angezogener Handbremse. Wer in dieser Gesellschaft mithalten will, redet nicht über seelische Krankheiten, schon gar nicht über die eigenen. „Schlage bitte weiter, Kämpferherz!“ ist die autobiografische Geschichte eines Mannes, der mit schonungsloser Offenheit erzählt, wie er schon als Kind die seelischen Abgründe seiner Familie kennenlernen musste. Die Geschichte eines übergewichtigen Teenagers, der dem Mobbing seiner Mitschüler ausgesetzt war und sich irgendwann zur Wehr setzte. Eines Mannes, der mit Anfang Zwanzig selbst Geißel seiner Ängste wurde und bis heute gegen die eigene Hypochondrie kämpft.

Diese Geschichte guckt nicht weg. Nichts wird schöngeschrieben. Die Geschichte zeigt eine Welt voller Panikattacken und Ängste, Paranoia und Wut. Aber auch eine, wo die Sonne den Schatten besiegt. Das Buch erzählt auch von der Magie der Freundschaft und der Kraft der Liebe.

„Schlage bitte weiter, Kämpferherz!” ist Schulhorror, Coming-of-Age-Drama und Love Story zugleich.

Meine Meinung zum Buch

Ich kenne den Autor persönlich und möchte sogar soweit gehen zu sagen, das wir inzwischen Freunde sind. Ich hatte die große Ehre, das Buch schon vor der Veröffentlichung lesen zu dürfen, was ich natürlich auch umgehend getan habe.

Biografien sind eigentlich gar nicht mein Genre, daher fällt mir eine Rezension hier auch entsprechend schwer. Was ich aber sagen kann ist, dass das Buch sehr ehrlich, sehr persönlich und in einer Eloquenz geschrieben ist, die mir das Herz Seite um Seite aufgehen lies.

Ich kann nicht sagen, dass sich das Buch locker leicht durchrattern lässt. Dazu ist Dennis Diels Art zu schreiben zu anspruchsvoll. Aber auch wenn ich manche Sätze zwei Mal gelesen habe, weil ich wie üblich versucht habe eben durchzurattern, haben mich die wundervoll aneinander gereihten Worte und vor allen die Metaphern entzückt. Wie bereits geschrieben ist der Autor wundervoll eloquent und ich habe ein absolutes Faible für verschachtelte Nebensätze.
Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass das was ich so feier ihn Leser kosten wird. Eben auf Grund des Anspruchs beim Lesen. Das sollte er jedoch unbedingt in Kauf nehmen, auch bei allem was er noch schreiben wird.

Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, ob ich auch so interessiert lesen würde, würde ich den Protagonisten nicht kennen. Ich weiss es ehrlich gesagt nicht – auf der anderen Seite ist dieses Buch aber wie erwähnt auch gar nicht mein Genre, so dass diese Meinung ohnehin nur zweitrangig ist.

Dennis Diel hat wirklich Talent zum Schreiben und ob dieses Thema nun viele interessiert oder nicht, er sollte unbedingt damit weiter machen. Es muss einfach mehr Literatur auf diesem sprachlichen Niveau geben. Es ist wirklich eine Wonne, so schöne Sätze lesen zu können.

Ein Debut-Werk auf das man verdammt stolz sein kann und das sich nicht verstecken muss!

Der Abschluss ist fast ein bisschen kitschig (aber wirklich nur fast): die Geschichte des unsicheren, dicken Teenagers der am Ende nicht nur seine große Liebe gefunden hat, sondern neben dem Job bei seiner Lieblingsband, die ihm – so kann man vielleicht sagen – das Leben gerettet hat, auch noch Frieden mit seinem Vater schließen konnte, und das in der schönsten Art und Weise die man sich vorstellen kann: In einer fiktiven Geschichte würde sich das niemals jemand trauen so zu schreiben, aus Angst, es könnte zu konstruiert wirken. Und doch ist es ein wundervoller Abschluss.

Übrigens habe ich Stephan auf der gleichen Couch kennenlernen dürfen wie Dennis – allerdings ein paar Jahre später 😉 und ich kann seine Ausführungen zu diesem Gespräch 1:1 bestätigen. Augenhöhe. Unaufgeregt.

Bücher im Genre Autobiografie

Bücher im Genre wahre Begebenheit