Die Unvollkommenen (Theresa Hannig)
Die Unvollkommenen (Theresa Hannig)
Genre: Dystopie, Science-Fiction
Verlag: Lübbe
ISBN: 978-3-404-20947-7
Seiten: 399
Kurzbeschreibung
Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der Optimalwohlökonomie, einem lückenlosen Überwachungssystem, in dem mithilfe von Kameras, Linsen und Chips alles erfasst und gespeichert wird. Menschen und hochentwickelte Roboter sollen Seite an Seite leben. Störenfriede werden weggesperrt. So auch die Systemkritikerin Lila. Als sie im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden ist: Die BEU wird von einer KI regiert. Samson Freitag…
Bücher im Genre Dystopie
Clockwork Orange (Anthony Burgess)
Genre: Drama, Dystopie, Science-Fiction
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-13079-1
Seiten: 224
Originaltitel: A Clockwork Orange
Übersetzung (deutsch): Wolfgang Krege
Lesezeitraum: 21.02.2016-03.03.2016
Kurzbeschreibung des Heyne Verlags
Der junge Alex prügelt, vergewaltigt, tötet – bis man mit Hilfe moderner Technik einen wahren Christen aus ihm macht. Doch zu welchem Preis?
Meine Meinung zum Buch
Ich habe vor ein paar Jahren bereits den Film gesehen, wollte das Buch aber unbedingt auch noch lesen. Nun hab ich es getan. Natürlich habe ich in meinem Bestreben, Bücher (wenn meine Sprachkenntnisse es mir eben ermöglichen) im Original zu lesen, nicht bedacht, dass der Protagonist Alex, welcher die Geschichte erzählt im vom Autor ausgedachten Jugendslang, dem Nadsat spricht. Die ersten Seiten waren für mich wirklich anstrengend zu lesen und ich habe mich mehr als einmal verflucht, nicht die deutsche Fassung gewählt zu haben, aber irgendwann kippt man tatsächlich in den Slang ein und es liest sich flüssig weiter.
Die Geschichte strotzt nur so von Gewalttaten, diese werden auch mehr oder minder detailliert beschrieben wirken jedoch durch diesen ausgedachten Jugendslang viel weiter weg, als sie es sind. Burgess hat dazu einmal gesagt „Weil es im Manuskript, das in meiner Schublade schmorte, viel Gewalt gab und im fertigen Werk sogar noch mehr, sollte das eigenartige neue Kauderwelsch als eine Art Nebel dienen, der die Gewalttätigkeiten halb verbirgt und den Leser vor seinen eigenen niederen Instinkten schützt.“ und das trifft es ziemlich genau. Die Gewalttaten wirken weniger grausig, weil sie in einen fremden Slang verpackt sind.
Während dem Lesen stellte ich fest, wie sich mein eigener moralischer Anspruch immer wieder verschob. Das Verhalten von Alex ist nicht richtig, aber genauso wenig ist das Experiment richtig. Ich war ständig hin- und hergerissen, welches von beiden nun am wenigsten richtig ist, für welches Übel man sich aus moralischer aber auch aus gesellschaftlicher Sicht entscheiden sollte.
Was ich peinlicherweise erst jetzt, als ich den deutschen Titel zu dem Buch raussuchte, „gelernt“ habe ist, dass es sich bei „Orange“ nicht um die Farbe sondern die Frucht handelt (im Deutschen hieß das Buch zunächst „Die Uhrwerk Orange“). Naja, ob das den Titel jetzt weniger seltsam macht, ist fragwürdig.
Sowohl das Buch als auch den Film halte ich für empfehlenswert, wenn auch etwas eigenwillig. Allein schon wegen der Sprache muss man glaube ich schon so ein bisschen offen sein für Absurdes und Abgedrehtes, um das Buch schätzen zu können. Ich fand es „real horrorshow“.
Bücher in den gleichen Genres
Träumen Androiden von elektrischen Schafen? – Blade Runner (Philip K. Dick)
Träumen Androiden von elektrischen Schafen? – Blade Runner (Philip K. Dick)
Genre: Dystopie, Science-Fiction
Verlag: Fischer Verlage
ISBN: 978-3-596-90716-8
Seiten: 272
Originaltitel: Do Androids Dream of Electric Sheep?
Übersetzung (deutsch): Manfred Allié
Lesezeitraum: 03.02.2016-11.02.2016
Kurzbeschreibung des Fischer Verlags
»Träumen Androiden von elektrischen Schafen?« – Diese Frage stellte sich Philip K. Dick im Titel seines 1968 erschienenen Romans. Ridley Scott hat danach den Film »Blade Runner« gedreht, der 1982 in die Kinos kam. Roman wie Film erzählen die Geschichte des Kopfgeldjägers Rick Deckard, der Jagd auf künstliche Menschen macht. Im Buch geht es allerdings um weit mehr: Auf einer von einem Atomkrieg verwüsteten Welt sind künstliche Tiere zu Statussymbolen geworden, eine »Mercertum« genannte Fernsehreligion treibt ihr Unwesen, und sogenannte »Stimmungsorgeln« manipulieren die Gefühle der Menschen. Und nicht nur Androiden werden auf Empathie getestet …
Meine Meinung zum Buch
Wiedermal ein Buch, welches bereits seit längerem auf meiner Liste und auch in meinem Schrank stand, endlich kam ich dazu, es zu lesen.
Ich fand das Buch sehr interessant, was allerdings nicht nur an der Story an sich liegt, sondern auch an den Fragen, die es aufgeworfen hat. Was macht den Menschen aus? Was macht generell ein Lebewesen aus? Wenn ein elektrisches Schaf Zuneigung, Futter und Sauberkeit benötigt, wenn es krank wird und sterben kann, was unterscheidet es dann noch von einem „echten“ Schaf? Wenn ein Android denken kann, einen Überlebenswillen hat, sich nach Freiheit sehnt, was unterscheidet ihn dann noch von einem Menschen? Die fehlende Empathie? Was ist dann mit Menschen, denen die Fähigkeit zur Empathie abgeht?
Die Geschichte, in die diese philosophischen Fragen verpackt sind wird eher nebensächlich, auch wenn sie dennoch gut ist. Mir hat es viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, auch wenn ich noch nicht alle Fragen beantworten konnte, die ich mir gestellt habe. Eventuell schau ich mir dann doch auch mal den Film (Blade Runner) an.
Bücher in den gleichen Genres
Copyworld (Michael Szameit)
Genre: Science-Fiction, Dystopie, Fantasy
Verlag: Das neue Berlin
Lesezeitraum: 07.12.2015 – 02.02.2016
Kurzbeschreibung
Der Traum von der Unsterblichkeit – seit Tausenden von Jahren träumen ihn die Menschen. Im Projekt Copyworld soll er wahr werden: Ein den ganzen Erdball umspannendes Computer-Monstrum wird jedem seine Wunschwelt in einer perfekten Virtualität garantieren. Und in dieser wird er ewig leben.
Der Eliteschüler Hyazinth Blume ist einer der Auserwählten, die ihr Leben in den Dienst für dieses gigantische Unternehmen stellen. Diese „Märtyrer“ genießen märchenhafte Privilegien, unsichtbare Hände ebnen ihnen alle Wege, und so lebt Hyazinth sorglos in den Tag hinein.
Aber dann merkt er, dass irgendetwas nicht stimmt. Er gerät in einen Strudel unbegreiflicher Vorgänge, der ihn erbarmungslos mit sich reißt und schließlich in die Reihen einer zu allem entschlossenen Untergrundarmee spült. Dort erst wird ihm das Ausmaß des zynischen Betrugs vage bewusst, und während der blutigen Schlacht um die Festung Van Zyl fasst er einen folgenschweren Entschluss.
Parallel zur Geschichte Hyazinths wird die des jungen Herrschers Derek von Seemark erzählt. Diese Fantasy-Welt ist eine der Virtualitäten im Projekt Copyworld.
Derek wappnet sich für den Kampf gegen seinen Onkel Rorik, der Dereks Vater Curdin ermordete um des seemärkischen Thrones Willen, und der nur mithilfe eines Bannfluchs der greisen Ahne Aja aus dem Land getrieben werden konnte – aber Ajas Kräfte schwinden, und Derek muss Verbündete um sich scharen, denn die Entscheidungsschlacht ist unausweichlich. Er liebt den Krieg nicht. Viel lieber steht er neben dem Schmied am Amboss oder streift mit seinem Dreihorn Gadar durch die Wälder – trotzdem führt keiner die Leibsense geschickter als er, und nicht zuletzt, weil seine Kampfkunst die Thar-Krieger aus dem fernen Inselreich Tsalla beeindruckt, gelingt ein mächtiges Bündnis…
Meine Meinung zum Buch
Im Prinzip bekommt man zwei Geschichten in einem Buch erzählt, einmal die Geschichte von Hyazinth, der in einer wenig erbaulichen Zukunft in Weltenstein lebt und dort zum Märtyrer ausgebildet wird und zum anderen die Geschichte um Derek und sein Reich Seemark, das er vor seinem Onkel Rorik schützen muss. Zwischendurch hat man immer wieder das Gefühl, die beiden Geschichten sind wichtig füreinander und alles läuft am Ende irgendwie auf einen Handlungsstrang hinaus – dem ist jedoch leider nicht so. Ein feiner Zusammenhang ist gegeben, aber leider wird die Geschichte um Seemark nicht zu Ende geführt. Man hat das Gefühl, der Autor hat sie am Ende in der Hektik vergessen. Generell wirkt das Ende sehr abrupt auf mich, was sehr schade ist, denn das Buch hatte gut angefangen und grade die Geschichte um Seemark fand ich immer spannender.
Im Nachhinein habe ich dann gelesen, dass meine Empfindungen dahingehend richtig waren, der Autor selbst schrieb „Etwas Hand anlegen musste ich dafür noch: Der Fantasy-Handlungsstrang war nur zur Hälfte fertig, den hatte ich etwas vernachlässigt, weil mir die Gesellschafts-Satire des Hyazinth-Strangs wichtiger war. Also würgte ich die Seemark-Geschichte ziemlich brutal ab, allerdings mit dem heimtückischen Hintergedanken, so später vielleicht einen zweiten Band ertrotzen zu können, falls sich doch noch ein Großverlag finden sollte.“ Aufgewachsen in der DDR sollte der Roman eine Abrechnung mit dem System sein. Eine Art Satire über den Überwachungsstaat. Dies ist ihm mit dem naiven Hyazinth als Protagonisten auch gut gelungen. Der glaubt so sehr an die ihm indoktrinierte Lehre, dass er sogar für einen im Menschen implantieren Überwachungsapparat, den er durch einen Zufall entdeckt eine Erklärung im Sinne des Staates und der Regierung findet. Bis zuletzt ist die gute Seele davon überzeugt, dass der Herrscher, in diesem Fall der Oberste Exarch, nur Gutes zu tun vermag.
Bücher in den gleichen Genres
Mortality Doctrine: Gunner Skale – an Eye of Minds Story (James Dashner)
Genre: Dystopie, virtuelle Realität
Verlag: Penguin Randomhouse Canada
ISBN: 9780385375382
Seiten: 25
Lesezeitraum: 03.12.2015 – 05.12.2015
Kurzbeschreibung
Finde heraus, welche Rolle Gunner Skale, der beste und bekannteste Gamer im VirtNet für die Mortality Doctrine spielt.
Meine Meinung zum Buch
Es handelt sich weniger um ein Buch, als um eine Kurzgeschichte, welche ausschließlich als E-Book erschienen ist. Man erfährt etwas zur Mortality Doctrine und vor allem, wie bzw warum Gunner Skale in der Hütte im Wald gelandet ist.
Leider war das Buch auch schon wieder ausgelesen, als ich es mir grade so recht in der Geschichte gemütlich gemacht hatte. Schade, hätte gerne noch mehr darüber gelesen.
Alle Bände
Prequel: Mortality Doctrine: Gunner Skale – an Eye of Minds Story
Band 1: Der Game Master: Tödliches Netz
Band 2: Der Game Master: Gegen die Spielregeln
Band 3: Der Game Master: Das Spiel ist aus
Bücher in den gleichen Genres
Bücher im Genre Science-Fiction
Träumen Androiden von elektrischen Schafen? – Blade Runner (Philip K. Dick)
Träumen Androiden von elektrischen Schafen? – Blade Runner (Philip K. Dick)
Genre: Dystopie, Science-Fiction
Verlag: Fischer Verlage
ISBN: 978-3-596-90716-8
Seiten: 272
Originaltitel: Do Androids Dream of Electric Sheep?
Übersetzung (deutsch): Manfred Allié
Lesezeitraum: 03.02.2016-11.02.2016
Kurzbeschreibung des Fischer Verlags
»Träumen Androiden von elektrischen Schafen?« – Diese Frage stellte sich Philip K. Dick im Titel seines 1968 erschienenen Romans. Ridley Scott hat danach den Film »Blade Runner« gedreht, der 1982 in die Kinos kam. Roman wie Film erzählen die Geschichte des Kopfgeldjägers Rick Deckard, der Jagd auf künstliche Menschen macht. Im Buch geht es allerdings um weit mehr: Auf einer von einem Atomkrieg verwüsteten Welt sind künstliche Tiere zu Statussymbolen geworden, eine »Mercertum« genannte Fernsehreligion treibt ihr Unwesen, und sogenannte »Stimmungsorgeln« manipulieren die Gefühle der Menschen. Und nicht nur Androiden werden auf Empathie getestet …
Meine Meinung zum Buch
Wiedermal ein Buch, welches bereits seit längerem auf meiner Liste und auch in meinem Schrank stand, endlich kam ich dazu, es zu lesen.
Ich fand das Buch sehr interessant, was allerdings nicht nur an der Story an sich liegt, sondern auch an den Fragen, die es aufgeworfen hat. Was macht den Menschen aus? Was macht generell ein Lebewesen aus? Wenn ein elektrisches Schaf Zuneigung, Futter und Sauberkeit benötigt, wenn es krank wird und sterben kann, was unterscheidet es dann noch von einem „echten“ Schaf? Wenn ein Android denken kann, einen Überlebenswillen hat, sich nach Freiheit sehnt, was unterscheidet ihn dann noch von einem Menschen? Die fehlende Empathie? Was ist dann mit Menschen, denen die Fähigkeit zur Empathie abgeht?
Die Geschichte, in die diese philosophischen Fragen verpackt sind wird eher nebensächlich, auch wenn sie dennoch gut ist. Mir hat es viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, auch wenn ich noch nicht alle Fragen beantworten konnte, die ich mir gestellt habe. Eventuell schau ich mir dann doch auch mal den Film (Blade Runner) an.
Bücher in den gleichen Genres
Copyworld (Michael Szameit)
Genre: Science-Fiction, Dystopie, Fantasy
Verlag: Das neue Berlin
Lesezeitraum: 07.12.2015 – 02.02.2016
Kurzbeschreibung
Der Traum von der Unsterblichkeit – seit Tausenden von Jahren träumen ihn die Menschen. Im Projekt Copyworld soll er wahr werden: Ein den ganzen Erdball umspannendes Computer-Monstrum wird jedem seine Wunschwelt in einer perfekten Virtualität garantieren. Und in dieser wird er ewig leben.
Der Eliteschüler Hyazinth Blume ist einer der Auserwählten, die ihr Leben in den Dienst für dieses gigantische Unternehmen stellen. Diese „Märtyrer“ genießen märchenhafte Privilegien, unsichtbare Hände ebnen ihnen alle Wege, und so lebt Hyazinth sorglos in den Tag hinein.
Aber dann merkt er, dass irgendetwas nicht stimmt. Er gerät in einen Strudel unbegreiflicher Vorgänge, der ihn erbarmungslos mit sich reißt und schließlich in die Reihen einer zu allem entschlossenen Untergrundarmee spült. Dort erst wird ihm das Ausmaß des zynischen Betrugs vage bewusst, und während der blutigen Schlacht um die Festung Van Zyl fasst er einen folgenschweren Entschluss.
Parallel zur Geschichte Hyazinths wird die des jungen Herrschers Derek von Seemark erzählt. Diese Fantasy-Welt ist eine der Virtualitäten im Projekt Copyworld.
Derek wappnet sich für den Kampf gegen seinen Onkel Rorik, der Dereks Vater Curdin ermordete um des seemärkischen Thrones Willen, und der nur mithilfe eines Bannfluchs der greisen Ahne Aja aus dem Land getrieben werden konnte – aber Ajas Kräfte schwinden, und Derek muss Verbündete um sich scharen, denn die Entscheidungsschlacht ist unausweichlich. Er liebt den Krieg nicht. Viel lieber steht er neben dem Schmied am Amboss oder streift mit seinem Dreihorn Gadar durch die Wälder – trotzdem führt keiner die Leibsense geschickter als er, und nicht zuletzt, weil seine Kampfkunst die Thar-Krieger aus dem fernen Inselreich Tsalla beeindruckt, gelingt ein mächtiges Bündnis…
Meine Meinung zum Buch
Im Prinzip bekommt man zwei Geschichten in einem Buch erzählt, einmal die Geschichte von Hyazinth, der in einer wenig erbaulichen Zukunft in Weltenstein lebt und dort zum Märtyrer ausgebildet wird und zum anderen die Geschichte um Derek und sein Reich Seemark, das er vor seinem Onkel Rorik schützen muss. Zwischendurch hat man immer wieder das Gefühl, die beiden Geschichten sind wichtig füreinander und alles läuft am Ende irgendwie auf einen Handlungsstrang hinaus – dem ist jedoch leider nicht so. Ein feiner Zusammenhang ist gegeben, aber leider wird die Geschichte um Seemark nicht zu Ende geführt. Man hat das Gefühl, der Autor hat sie am Ende in der Hektik vergessen. Generell wirkt das Ende sehr abrupt auf mich, was sehr schade ist, denn das Buch hatte gut angefangen und grade die Geschichte um Seemark fand ich immer spannender.
Im Nachhinein habe ich dann gelesen, dass meine Empfindungen dahingehend richtig waren, der Autor selbst schrieb „Etwas Hand anlegen musste ich dafür noch: Der Fantasy-Handlungsstrang war nur zur Hälfte fertig, den hatte ich etwas vernachlässigt, weil mir die Gesellschafts-Satire des Hyazinth-Strangs wichtiger war. Also würgte ich die Seemark-Geschichte ziemlich brutal ab, allerdings mit dem heimtückischen Hintergedanken, so später vielleicht einen zweiten Band ertrotzen zu können, falls sich doch noch ein Großverlag finden sollte.“ Aufgewachsen in der DDR sollte der Roman eine Abrechnung mit dem System sein. Eine Art Satire über den Überwachungsstaat. Dies ist ihm mit dem naiven Hyazinth als Protagonisten auch gut gelungen. Der glaubt so sehr an die ihm indoktrinierte Lehre, dass er sogar für einen im Menschen implantieren Überwachungsapparat, den er durch einen Zufall entdeckt eine Erklärung im Sinne des Staates und der Regierung findet. Bis zuletzt ist die gute Seele davon überzeugt, dass der Herrscher, in diesem Fall der Oberste Exarch, nur Gutes zu tun vermag.
Bücher in den gleichen Genres
Everlasting – Der Mann, der aus der Zeit fiel (Holly-Jane Rahlens)
Genre: Drama, Romantik, Science-Fiction
Verlag: Rohwolt (Leseprobe)
ISBN: 978-3-4992-5666-0
Seiten: 422
Originaltitel: Infinitissimo – The Man who fell through Time
Übersetzung (deutsch): Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Lesezeitraum: 30.10.2015 – 06.11.2015
Kurzbeschreibung des Rohwolt Verlags
Sie ist 250 Jahre vor ihm geboren. Ihre Welt ist dem Untergang geweiht. Setzt er sein Leben für sie aufs Spiel?
Man schreibt das Jahr 2264. Zweihundert Jahre nach dem Dark Winter ist das Leben von Harmonie geprägt: Die Liebe existiert zwar nicht mehr, doch die Welt ist von Gemeinsinn und Fortschritt zusammengehalten.
Finn Nordstrom, Historiker und Spezialist für die tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, Tagebücher eines Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von der jungen Frau, die quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Kurz darauf darf er ein Virtual-Reality-Spiel testen, das in jener fernen Zeit angesiedelt ist. Zu seiner Überraschung steht er plötzlich vor der Tagebuchschreiberin – und fragt sich, was das für ein sonderbares Gefühl ist, das ihn plötzlich überkommt. Ohne es zu ahnen, wird er damit zu einem Versuchskaninchen mächtiger Wissenschaftler.
Meine Meinung zum Buch
Ich habe dieses Buch irgendwann einmal beim stöbern auf Amazon gefunden und auf meinen Wunschzettel gesetzt. Zu Weihnachten (ich glaube sogar vor zwei Jahren, bin mir aber nicht sicher) habe ich es bekommen und seitdem stand es im Schrank. Ich hatte es schon fast vergessen und neulich beim Einräumen meines neuen Bücherregals fiel es mir wieder in die Hände – zum Glück.
Ich habe dieses Buch verschlungen. Alleine heute habe ich 150 Seiten gelesen, weil ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht, wie es endet. Den Schreibstil fand ich zu Beginn etwas holprig, kam dann aber gut rein, was zum Großteil an der fantastischen Story lag. Die Erzählweise hat mir ausgesprochen gut gefallen, vor allem der Perspektivwechsel. Leider nimmt der Titel des Buches ein bisschen was vorweg, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Die Geschichte war für mich nicht vorhersehbar, jede Seite war spannend für mich. Die Idee und die Umsetzung haben mich begeistert, das nächste Buch wird es definitiv schwer haben.
Als kleine Leseprobe möchte ich hier noch meine liebste Stelle zitieren:
„Rouge“, sagte ich leise, „was meinst du, wie hoch sind die Chancen, die große Liebe zu finden? Den Menschen zu finden, den du liebst und der dich genauso auch liebt?“
„Möchtest du eine exakt ausgerechnete mathematische Lösung?“
Ich grinste – Rouge blieb eben Rouge. „Ungefähr tut’s auch.“
„Die Chancen sind ziemlich mager. Kaum vorhanden. Vor allem hier. Aber auch schon damals.“
„Ja. Schlichtweg unerreichbar, nicht?“ Ich starrte hinauf in den tiefen schwarzen Himmel. „Genauso gut könnte man versuchen, eine Sternschnuppe mit einem Schmetterlingsnetz zu fangen.“
Wir blieben eine Weile dort sitzen, im Englischen Garten des Museums der Europäischen Kulturen, lauschten dem plätschernden Brunnen, hüllten uns in den Duft der Lilien, bewunderten die Choreographie der Sterne.
„Eins zu 285465“, erklärte Rouge.
„Hm?“ Sie hatte mich aufgeschreckt.
„Die Gewinnwahrscheinlichkeit beträgt 1:285465, den einen Menschen zu finden, der dir alles bedeutet und dem du alles bedeutest. Dort. Hier sind die Chancen noch viel geringer.“ Tränen standen in ihren Augen.
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Corpus Delicti – Ein Prozess (Juli Zeh)
Corpus Delicti – Ein Prozess (Juli Zeh)
Genre: Dystopie, Science-Fiction, Thriller
Verlag: btb Verlag
ISBN: 978-3-442-74525-8
Seiten: 288
Lesezeitraum: 15.09.2014 – 21.09.2014
Kurzbeschreibung des btb Verlags
Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht dies aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Juli Zeh entwirft in »Corpus Delicti« das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert, in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist.
Meine Meinung zum Buch
Corpus Delicti ist ein relativ kurzes Buch. Es lässt sich schnell und flüssig lesen und wirft dabei die moralische Frage auf, wie viel Kontrolle man einem Staat zugestehen sollte. Man bekommt einen Eindruck von der Welt in der die Protagonistin lebt vermittelt, ohne das diese gezielt beschrieben wird; man kann sich dadurch gut in sie hineinversetzen. Alles in allem hat mir das Buch und besonders das Thema gut gefallen, es war jedoch für meinen Geschmack etwas zu kurz.
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